Das Handwerk in Europa leidet an Fachkräftemangel. Statt mühsamer Handwerksausbildung zieht es viele junge Leute an die Uni. Lässt sich die Tendenz umkehren? Für das ARTE-Europamagazin „Yourope“ waren wir in Italien und haben junge Leute getroffen, die sich für das Handwerk entschieden haben, und das obwohl sie einen Uni-Abschluss in der Tasche haben.
Die Reportage zeigt ARTE am 23.01.2016 I 14 Uhr. Danach ist die gesamte Sendung über junge Handwerker in Europa in der ARTE-Mediathek verfügbar.
Daniela und Fabio sind Self-Made Täschner. Als coloredstars verkauft das Paar seit zwei Jahren handgefertigte Taschen jeder Art. Das Handwerk haben sie sich selbst beigebracht. Anders als in Deutschland gibt es in Italien kein geregeltes Ausbildungssytem für Handerksberufe.
Diese Arbeit hat mir geholfen meine Freiheit zu gewinnen. Ich kann entscheiden was ich tue und welche Dinge ich herstelle. (Daniela Manca, Täschnerin)
Wir haben auf einem Balkon angefangen. Unter freiem Himmel, mit zwei Stühlen. Wir haben es probiert und jetzt 2 Jahre später haben wir unser kleines Unternehmen. (Fabio Crispo, Täschner)
Sofia Modena entwickelte früher Software für Banken. Jetzt ist sie Weberin und produziert mit Fili di Sofia Unikate für wohlhabende Kunden.
Viele halten mich für verrückt, in dieser modernen Zeit nur Faden für Faden voranzukommen. Und ein bisschen haben sie ja auch recht. Weberei ist eine zeitraubende Angelegenheit. Man kann das verrückt oder magisch nennen. Ich finde es natürlich magisch. (Sofia Modena, Weberin)
Auch Daniele dell´Orco wurde trotz Studienabschluss und gut bezahlter Jobs lieber Schokoladenmacher und gründete das Unternehmen Cacao Crudo. Anders als die Kollegen, verwendet Daniele nur rohe Zutaten. Bisher gab es so etwas in Italien nicht. Die Idee entdecke Daniele bei Auslandssemestern in den USA und Holland.
Na klar kannst du mich kopieren. Du must einfach viel Kraft investieren und viel experimentieren. Mit zwei Schokoladenformen habe ich angefangen. Jetzt haben wir hunderte. 2 Kilo Kakao und 1 Kilo Süssungsmittel, das waren meine ersten Zutaten. Heute verarbeiten wir diese Waren tonnenweise. Und das ist alles aus dem Nichts entstanden. (Daniele dell´Orco, Schokoladenmacher)